
Im Herzen das Holz –
eine Reportage
Generationenwechsel im Holzbau
Wir waren mit 6 Manufakturen im Interview, für die das Thema Generationenwechsel eine wichtigere Rolle spielt denn je.
Überraschend für uns war, wie früh alle Interviewpartner Verantwortung übernommen haben – teils schon Anfang 20, in den meisten Fällen spätestens um die 30 Jahre. Das zeigt, dass die Auseinandersetzung mit der Unternehmensnachfolge in den ZMH-Betrieben sehr früh beginnt und gut vorbereitet wird. Mit wenigen Ausnahmen war der Einführungsprozess innerhalb von rund zwei Jahren abgeschlossen. Dabei handelte es sich selten um einen abrupten Bruch: Vielmehr erfolgte die Übergabe schrittweise, oft über Jahre hinweg geplant, zog sich die Vorgängergeneration nach und nach zurück, statt plötzlich alle Aufgaben abzugeben. Bemerkenswert war, dass in keinem der sechs Gespräche von ernsthaften Konflikten gesprochen wurde – weder in familiären noch in unternehmerischen Fragen. Das hat uns überrascht, da Unternehmensnachfolgen häufig als kritische Phase gelten, in der unterschiedliche Vorstellungen über Führung, Strategie oder Rollen zu Spannungen führen. Eine Erklärung ist, dass hier die tiefe Verbundenheit zum Betrieb und zum Werkstoff Holz eine zentrale Rolle spielen.
70%
der Unternehmer über 55 Jahre
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Im Jahr 2025 sind gut 70 Prozent der Unternehmer deutlich über 55 Jahre alt. Im Branchenvergleich allen voran liegen das Baugewerbe und der Einzel- und Großhandel. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Studie zum Generationswechsel in Unternehmen, die von der Beratergruppe Kern aus Bremen durchgeführt wurde. In der Studie wurden gut 580.000 Firmen in den Umsatzklassen von 250.000 bis 50 Millionen Euro Umsatz entsprechend der 79 IHK-Bezirke erfasst.
[Quelle: www.bi-medien.de]
50%
planen eine familieninterne Übergabe
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Das Institut für Mittelstandsforschung Bonn und das DIW Econ haben im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt und Raumforschung (BBSR) eine Studie erarbeitet, die sich mit der Herausforderung des demografischen Wandels im Baugewerbe auseinandersetzt.
47% aller Inhaber planen demzufolge, sich in den nächsten zehn Jahren zurückzuziehen; dies beträfe 163.000 Unternehmen im Baugewerbe. Ungefähr die Hälfte plant eine familieninterne Übergabe. Ein Großteil der Firmen wird voraussichtlich vor Fortführungsproblemen stehen. Die Studie geht davon aus, dass nur rund 12.000 bis 15.000 Betriebe in diesem Zeitraum tatsächlich zu übergeben sind.
[Quelle: www.iww.de]
22%
der Übergaben 2014 bis 2021 an Frauen
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Den größte Anteil an den Übergaben in den Jahren 2014 bis 2021 mit 35 % haben die Bau- und Ausbaugewerke. Hauptsächlich wurden an der Studie beteiligte Handwerksbetriebe von Männern übernommen (84 %). Der Anteil der Übernehmerinnen lag im Gesamtzeitraum bei 16 %, stieg jedoch 2021 auf 22 %.
[Quelle: www.handwerk.com]
Ø 63,6
Jahre übergeben an Ø 38,3 Jahre
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Das Durchschnittsalter lag bei der Übergabe bei den Abgebenden bei 63,6 Jahren und den Übernehmenden bei 38,3 Jahren.
[Quelle: www.handwerk.com]
Die Leidenschaft fürs Handwerk bleibt.
Diese Leidenschaft wurde von der Vorgängergeneration vorgelebt und von den Nachfolgern wie selbstverständlich übernommen. So konnte die Übergabe harmonisch verlaufen, getragen von gemeinsamen Werten und Begeisterung, statt von Reibungen. Zugleich zeigt sich ein deutlicher Wandel in der Haltung der Nachfolger: Alle bringen große Einsatzbereitschaft mit, übernehmen Verantwortung, ohne jedoch das extreme Arbeitsmodell der Vorgänger – mit Wochen von 70 Stunden und mehr – einfach fortzuführen. Aufgaben und Verantwortung werden heute häufiger geteilt, etwa in Modellen gemeinsamer Geschäftsführung.
Effizienz, Teamarbeit und eine bewusste Balance zwischen Beruf und Privatleben prägen das neue Führungsverständnis. Für ZimmerMeisterHaus bestätigen die Interviews, dass die bisherige Begleitung bei Übergaben sehr geschätzt wird. Wir hören bei manchen Gesprächspartnern raus, dass ZMH diesen Prozess künftig noch gezielter unterstützen könnte, indem nicht nur die jungen Nachfolger, sondern auch die ältere Generation bei der Umstellung auf ihre neue Rolle begleitet wird. So lässt sich die Übergabephase für beide Seiten optimal gestalten.

Leykam Holzbau GmbH, Kasendorf
GF Umstellung 2019 bis 2020